Schon vor einigen Wochen wurde von den österreichischen Bäuerinnen und Bauern mitgeteilt, dass die heurige Marillen-Ernte sehr schwach ausfallen werde. Schuld daran sei das Wetter, das große Teile vernichtet hätte. Eine Situation, mit der wir uns wohl künftig öfter konfrontiert sehen werden, immerhin verursacht der Klimawandel mit seinen Wetterextremen bereits jetzt Milliardenschäden in der heimischen Landwirtschaft.
Umso wichtiger ist es daher, dass genau darauf geachtet wird, woher Obst und Gemüse stammen, das jetzt in den Regalen der Supermärkte liegt. Genau das machen auch immer mehr Konsument*innen, insbesondere auch bei beliebten Saisonwaren wie Spargel oder eben Marillen. Wenn dann aber auf der Ausschilderung der Lebensmittelhändler was anderes steht als die wahre Herkunft, dann wird es ärgerlich.
Marillen in Wahrheit aus Spanien
Genauso einen Fall hat kürzlich der VKI aufgedeckt. Es ging um Marillen beim Lebensmittelgiganten SPAR, die am Schild in einer Filiale als „österreichische Marillen“ deklariert waren. Und zwar bereits Anfang Mai, also lange bevor die österreichische Ernte eingefahren war. Daraufhin wurde der Karton untersucht, in dem die vermeintlich heimischen Marillen lagen und festgestellt, dass dort ganz was anderes zu lesen war.
Die stammten nämlich in Wahrheit aus Spanien – trotz der Österreich-Fahne auf dem Schild. Ein „Fehler“, wie der SPAR-Konzern kleinlaut einräumte, einer von dutzenden, mit denen auch wir schon oft konfrontiert waren. Es scheint immer wieder vorzukommen, dass auf dem Schild das eine steht, im Regal aber in Wahrheit was anderes liegt. Für Konsumenten ist das nur schwer zu identifizieren und Konsequenzen gibt es für die Händler leider auch keine.
Auf die Saisonalität achten!
Grundsätzlich empfiehlt sich, möchte man vor den „Fehlern“ der Konzerne gewappnet sein, auf die Saisonalität von Obst und Gemüse zu achten. Wenn es eine Obst- oder Gemüseart in Österreich um diese Jahreszeit gar nicht geben kann, weil die Ernte noch nicht eingefahren wurde, dann kann es sich bei dem Produkt im Regal auch schwerlich um ein heimisches Angebot handeln. Hier gilt es also sich vor dem konsumieren zu informieren.
Gleichzeitig sollte aber die Politik dafür sorgen, dass „Fehler“ bei der Ausschilderung auch mit Konsequenzen verbunden sind. Immerhin müssen Konsumenten auf die Angaben der Händler vertrauen können und wenn diese in die Irre geführt werden, selbst wenn das nicht beabsichtigt ist, so muss das Folgen haben. Wenn die milliardenschweren Handelsgiganten mit empfindlichen Strafen rechnen müssen, werden sie dann was ändern?
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!