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Wetterextreme in der Landwirtschaft: So groß sind die Schäden heuer in Österreich

220 Millionen Euro Schaden haben Wetterextreme heuer in der Landwirtschaft verursacht, gut 60 Mio. davon in Oberösterreich.

11/20/2021
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Wetterextreme in der Landwirtschaft: So groß sind die Schäden heuer in Österreich

220 Millionen Euro Schaden haben Wetterextreme heuer in der Landwirtschaft verursacht, gut 60 Mio. davon in Oberösterreich. "Während in den letzten Jahren die Dürre dominierend war, verursachten heuer die großflächigen Hagelgewitter schwere Schäden", bilanzierte der oberösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsident Vizepräsident Karl Grabmayr in einer Pressekonferenz am Donnerstag.

 "Die Hagelschadensmeldungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr versechsfacht, die Schadensmeldungen für die anderen Wetterextreme wie Frost, Sturm und Überschwemmung verdreifacht", so Grabmayr. In Oberösterreich sei keine Region und keine landwirtschaftliche Kultur verschont geblieben. Die Erntebilanz von Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr ist durchwachsen.

Für die Maisbauern war es demnach ein forderndes Jahr. Der nasskalte Mai führte zu erheblichen Auflaufschwierigkeiten, der kühle Herbst zu Ernteverzögerungen. Der Maiswurzelbohrer ist auf dem Vormarsch, aber der Schaden noch nicht ertragsrelevant, so Feitzlmayr. Der von den Maisbauern gefürchtete Drahtwurm, der in den vergangenen trockenen Sommern Sorgen bereitet hatte, dürfte sich hingegen in den heuer feuchteren Böden nicht so wohlgefühlt haben. Unterm Strich kam beim Mais ein zufriedenstellendes Ergebnis heraus. Beim Soja gab es sogar leicht überdurchschnittliche Erträge von rund 3,2 Tonnen pro Hektar.

Nasser August ließ Kürbisse verfaulen

Die Zuckerrüben-Anbaufläche wurde um 2.000 Hektar auf eine bisherige Rekordmarke von 8.200 Hektar gesteigert. Ob das so bleibt, ist aber fraglich. "Die Gefahr des Umstiegs auf weniger aufwändige Kulturen wie Mais oder Sojabohne ist wegen der guten Preissituation groß", so Feitzlmayr. Beim Ölkürbis lief es witterungsbedingt gar nicht gut: Ein Drittel der Flächen musste nach dem kalten Mai ein zweites Mal angebaut werden, der nasse August ließ viele Kürbisse bereits am Feld verfaulen. Der Ertrag liegt mit rund 700 Kilo pro Hektar deutlich unter dem Vorjahr. Dennoch sei der Ölkürbis am Markt gut nachgefragt und die Preissituation mit netto über drei Euro je Kilo zufriedenstellend.

Im Obst- und Weinbau waren die Hagelschäden weniger groß wie bei anderen Kulturen, weil viele Flächen unter Hagelschutznetzen stehen. Auch das Gemüse wurde nicht übermäßig vom Hagel in Mitleidenschaft gezogen. Aber aufgrund der intensiven Niederschläge und der kalten Sommernächte blieben die Erträge bei allen Sommer- und Herbstkulturen unter dem Durchschnitt.

Weinernte heuer weltweit auf niedrigem Niveau

Im heurigen Jahr wird eine extrem niedrige weltweite Weinproduktion erwartet, die voraussichtlich zum dritten Mal in Folge unter dem Durchschnitt liegt. Wie die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) am Donnerstag in Paris mitteilte, wird in der EU vor allem in Italien, Spanien und Frankreich mit niedrigen Produktionsmengen gerechnet, was auf Spätfrost und ein ungünstiges Klima zurückzuführen ist. Die einzigen großen Weinerzeugerländer der Europäischen Union, die höhere Erntemengen als 2020 verzeichnen dürften, sind Deutschland, Portugal, Rumänien und Ungarn. Weltweit wird nach mittlerer Schätzung eine Weinproduktion von 250,3 Millionen Hektolitern erwartet. Diese läge damit um 7 Prozent unter dem Schnitt der vergangenen 20 Jahre.

Ein sehr positives Jahr für die Weinerzeuger gab es in den Ländern Südamerikas, in Südafrika und Australien, wobei Neuseeland die einzige Ausnahme bildet. In der EU bleibt Italien mit erwarteten 44,5 Millionen Hektolitern Weinerzeuger Nummer eins, gefolgt von Spanien auf Platz zwei mit voraussichtlich 35 Millionen Hektolitern. Erstmals seit Erfassung der Daten durch die internationale Weinbauorganisation belegt Frankreich lediglich den dritten Platz der größten Weinhersteller. Starker Frost im Frühjahr, Regen im Sommer und Hagelstürme führten dort zu einer katastrophalen Weinlese mit einer erwarteten Produktion von 34,2 Millionen Hektolitern, was einem Rückgang von 27 Prozent gegenüber 2020 entspricht. In Deutschland dem viertgrößten europäischen Erzeugerland, wird die Weinproduktion auf 8,8 Millionen Hektoliter geschätzt - um vier Prozent mehr als im Vorjahr.

(oekoreich/APA)



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