Immer noch dürfen in Zirkussen in Deutschland wildlebende Tiere wie etwa Tiger, Löwen oder Giraffen zur Schau gestellt werden. Die deutsche Bundesregierung möchte das nun schrittweise verbieten lassen und hat einen Verordnungsentwurf vorgelegt, mit dem nicht nur die Zurschaustellung bestimmter Tierarten an wechselnden Orten verboten werden soll, sondern auch Mindestanforderungen an Haltung, Transport und Training der Tiere festlegen soll. Damit soll der Schutz von Zirkustieren erhöht werden.
Laut Verordnung soll die Zurschaustellung von Giraffen, Elefanten, Nashörnern, Flusspferden sowie von Primaten und Großbären an wechselnden Orten komplett verboten werden. Die Länder sprachen sich zudem dafür aus, dass auch Großkatzen wie Löwen und Tiger sowie Reptilien und Robben in die Verordnung aufgenommen werden sollen.
Mittelfristig werden Wildtiere in Zirkussen der Vergangenheit angehören
Wer sich die relativ strikten Transport- und Haltungsbedingungen ansieht, die in der neuen Verordnung vorgegeben werden, kann davon ausgehen, dass mittelfristig der Einsatz von Wildtieren in Zirkussen generell aufhören wird. Denn in der Praxis wird die verordnungskonforme Umsetzung der hohen Anforderungen für die Zirkusbetreiber wohl kaum möglich sein. Umso wichtiger ist aber, dass die Einhaltung der Vorgaben auch entsprechend kontrolliert und sanktioniert wird.
Am 25. Juni 2021 wird der Bundesrat über den geänderten Entwurf abstimmen und damit den Weg freimachen für den nächsten Schritt Deutschlands auf dem Weg zu einem Verbot von Wildtieren im Zirkus. Höchste Zeit, denn in vielen anderen europäischen Ländern, etwa in Österreich seit 2005, ist das bereits gelebte Praxis. Nur in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien gibt es bislang noch kein nationales Verbot, auch wenn es in diesen Ländern bereits Bestrebungen gibt, den Einsatz von (Wild)Tieren zu beenden.
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