Der Weg der armen Schweine ging von Holland bis nach Italien, genauer gesagt an den Absatz des italienischen Stiefels, bis nach Bari. Rund 2.000 Kilometer lang ist diese Strecke und sie wird auf vielen verschiedenen Straßen in mehreren EU-Ländern zurückgelegt. Hunderte Schweine wurden vor kurzem bei einer Kontrolle auf österreichischen Straßen in einem elenden Zustand vorgefunden.
Sie befanden sich in einem überfüllten Transporter, die Wassertanks waren trotz enormer Hitze leer. Eine qualvolle Prozedur, die Millionen von Artgenossen jedes Jahr ertragen müssen. Auch wenn diese Transporte verboten sind, so werden sich angesichts der extrem niedrigen Strafen wohl kaum etwas am System ändern. Denn lediglich 800 Euro musste der Transporteur für die Verstöße begleichen, eine Buße für die Portokasse.
Dass lebende Tiere überhaupt so lange Distanzen zurücklegen, nur um kostengünstig gemästet zu werden, ist eines der großen Versagen der Europäischen Union. Die Warenverkehrsfreiheit ermöglicht es, dass es billiger ist die Tiere in Holland auf die Welt zu bringen, in Süditalien zu mästen und in Polen zu schlachten, um sie dann in verarbeiteter Form auch in Österreich ins Regal zu legen.
Konsumenten haben kaum Möglichkeiten den wahren Weg zu durchblicken, wenn überhaupt wird der Schlachtort auf der Packung in kleinen Buchstaben auf der Rückseite angeführt. Nicht so bei verarbeiteten Produkten, etwa bei der Salami auf der Pizza. Deswegen wirken Organisationen bereits seit längerem für einen Systemwandel und für mehr Sorgsamkeit der Handelskonzerne.
Was sie nicht ins Regal legen, kann auch nicht gekauft werden. Wenn es von SPAR, BILLA & HOFER keine Nachfrage nach solch grausam produzierten Lebensmitteln gibt, dann werden sie auch nicht mehr produziert. Die Macht der Händler sollte demnach immer stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt werden, appellieren nicht wenige Tierschützer und Konsumentenschützer.
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