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Tierqual zum Spottpreis: Wenn Fleisch billiger als die Grillsauce ist

Eine neue Erhebung zeigt, wie absurd niedrig die Fleischpreise inzwischen sind. Wenn sogar die Beilagen-Sauce und das Baguette mehr kosten, dann stimmt was gewaltig nicht.

6/19/2021
  • Ernährung
  • Deutschland
Tierqual zum Spottpreis: Wenn Fleisch billiger als die Grillsauce ist

Vor kurzem haben wir hier die Ergebnisse eines aktuellen Marktchecks aus Österreich veröffentlicht, nun kommen die Erkenntnisse aus Deutschland. Auch dort sieht es nicht besser aus, im Vorfeld der anrollenden Grillsaison befinden sich die Preise für Fleisch mal wieder auf einem Rekordtief. Wie die Analyse zeigt, werden dabei sogar die Kosten für die Grillsauce unterschritten, das Fleisch also regelrecht verschleudert.
 
Bis Ende Mai wurden die Angebote von Handelskonzernen wie Aldi, Edeka, Kaufland und Rewe durchforstet, insgesamt hat man 56 Prospekte gesichtet. Darin waren über 900 Grill-Produkte enthalten, der Anteil von Fleisch betrug über 90 Prozent – fleischlose Alternativen wie etwa Grillkäse, Grillgemüse oder andere vegane oder vegetarische Produkte fanden sich nur in Ausnahmefällen unter den Angeboten. Auch kein gutes Signal.
 
Sauce und Baguette sind teurer als Fleisch
 
Besonders auffällig aber war hier vor allem auch der direkte Preisvergleich: Obwohl die Erzeugung von einem Kilogramm Schweinefleisch nicht nur mit einem hohen Arbeitseinsatz der Landwirte, sondern auch mit einen enormen Ressourcenverbrauch an Futter, Wasser und Energie verbunden ist, war das Grillfleisch billiger als die vegetarischen Alternativen. Diese waren im Schnitt mehr als doppelt so teuer wie das rabattierte Schweinefleisch.

Die importierte Tierqual sollte auf einen Blick ersichtlich sein - viele würden dann wohl ablehnen.

 
Noch absurder ist der Kostenvergleich mit den Beilagen zum klassischen Grill. Die rabattierte Barbecue-Sauce kostet etwas mehr als 4 Euro pro Liter, im Vergleich dazu lagen ganze 64 Fleisch-Angebote unter einem Preis von 4 Euro pro Kilo. Das Fleisch ist also in vielen Fällen billiger als die Sauce. Noch drastischer die Relation zum Baguette, ganze 33 Prozent oder exakt 151 Fleischangebote waren günstiger als das Beilagen-Brot.
 
Keine Transparenz, keine Ablehnung
 
Dass auch hier die Herkunft und Haltung nicht transparent gemacht werden, braucht niemanden wundern. Der „Rabattkönig“ mit einem Nachlass von 56 Prozent war ein „Holzfällersteak“ vom Schwein, bei dem weder das Land der Erzeugung noch die Form der Haltung angegeben wurde. Das wird wohl einen Grund haben, die importierte Tierqual soll nicht auf den ersten Blick ersichtlich sein. Viele würden sonst wohl ablehnen.
 
Oft wird hier argumentiert, dass das Angebot die Nachfrage bestimmen würde. Falsch, denn wenn Fleisch künstlich verbilligt wird und zudem die Herkunft & Haltung verschleiert werden, dann ist es nur logisch, dass Menschen hingreifen. Hier gilt es an die Verantwortung der Konzerne und der Politik zu appellieren. Einerseits müssen die Schleuderaktionen aufhören, andererseits endlich für eine verpflichtende Kennzeichnung gesorgt werden.


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