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„So schnell wie möglich“: Ende der Anbindehaltung rückt näher

Die Rufe nach einem bundesweiten Verbot der Anbindehaltung werden lauter - nun erhöhen vier Länder den Druck. Das Ende der nicht-tiergerechten Haltungsform rückt näher.

7/14/2021
  • Tiere
  • Landwirtschaft
  • Deutschland
„So schnell wie möglich“: Ende der Anbindehaltung rückt näher

Die vier grünen Ministerinnen der deutschen Bundesländer Hessen, Sachsen-Anhalt, Bremen und Hamburg haben nun den Druck erhöht: Die Anbindehaltung soll in Deutschland möglichst rasch verboten werden. In einem Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner fordern die vier Länder eine entsprechende Regelung für Deutschland. Die Bundesregierung hat einen Ausstieg bereits vor Jahren angekündigt.

Bislang ist es jedoch bei schönen Worten in der Politik geblieben. Die Anbindehaltung wird von Expert*innen kritisiert, weil sie artgerechte Sozialkontakte verunmöglicht und die Tiere auch sonst in ihrem normalen Verhalten stark behindert. Selbst in Gerichtsurteilen wurde mittlerweile festgehalten, dass die ganzjährige Anbindehaltung tierschutzwidrig sei. Schätzungen zufolge halten rund ein Drittel der Betriebe in Deutschland ihre Kühe immer noch ganzjährig angebunden. In der Bevölkerung werden die Stimmen für ein Ende nun immer lauter.

Auch Bayern will Ausstieg

In über 14.000 Betrieben in Bayern leben Kühe noch immer in Anbindehaltung, obwohl die staatliche Förderung für diese Haltungsform bereits seit Jahrzehnten ausgelaufen ist. Nun kündigte CSU-Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber an, das Tempo beim Ausstieg zu erhöhen. Das solle vor allem durch eine Aufstockung der Fördermittel erreicht werden, bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr würden künftig bereitgestellt.

Sie wollen den Ausstieg aus der ganzjährigen Anbindehaltung von Kühen „so schnell wie möglich“, so die Ministerin. Außerdem kündigte sie an die Haltungsbedingungen bei Schweinen zu verbessern und sicherzustellen, dass die Tiertransporte in Drittstaaten wie Marokko oder Kasachstan enden. Diese seien „weder ethisch noch moralisch vertretbar“ so die Ministerin. 

Bundesweite Umstellung finanzierbar

Laut Berechnungen des Thünen Instituts aus dem Jahr 2018, würde eine bundesweite Umstellung der Haltung von Kühen, weg von der Anbindehaltung, rund 250 Millionen Euro kosten. Die Kosten, die sich durch eine Änderung ergeben würden, müssten durch öffentliche Finanzierungsmodelle getragen werden – sonst droht eine weitere Beschleunigung des als „Strukturwandel“ bekannten Bauernsterbens.

Mit entsprechenden Übergangsfristen, großzügigen Investitionsförderungen und einer dauerhaften Abgeltung der im laufenden Betrieb höheren Arbeitskosten, wäre eine bundesweite Umstellung aber nach Einschätzung der Experten finanzierbar. Eine tiergerechte Haltung der Kühe müsse der Gesellschaft das wert sein.



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