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Prominente Kritik an Billigfleisch: „Die Tiere leben in der Regel in Qual“

Ungewöhnlich deutliche Worte finden immer mehr Entscheidungsträger*innen.

5/23/2022
  • Ernährung
  • Landwirtschaft
  • Österreich
  • Deutschland
Prominente Kritik an Billigfleisch: „Die Tiere leben in der Regel in Qual“

Expert*innen sind sich einig: Wir essen viel zu viel Fleisch und vor allem das falsche Fleisch. Denn der Großteil der in Österreich und Deutschland konsumierten Schnitzel und Burger stammen nicht aus Tierwohl-Programmen, sondern werden ausschließlich am gesetzlichen Mindeststandard produziert. Hinzu kommt, dass vielfach Importe aus aller Welt in den Kühlregalen und Küchen landen, ohne, dass die Menschen davon etwas erfahren.

So liegt etwa bei SPAR nach wie vor das importierte Hühnerfleisch vom italienischen Skandal-Konzern AIA in der Truhe, bei BILLA und BILLA PLUS gibt’s das deutsche Import-Schnitzel zum Spottpreis in der „Heißen Theke“ und auch der milliardenschwere Diskonter HOFER kredenzt seinen Kund*innen mitunter das Fleisch aus Litauen. Doch die Stimmen werden lauter, dass eine Abkehr vom Billigfleisch unumgänglich ist.

Ohne Tierqual kein Billigfleisch

Sogar Spitzenpolitiker wie der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach üben mittlerweile lautstark Kritik am vorherrschenden System, wie die ZEIT meldet: „Fleischkonsum in Deutschland ist ja in vielerlei Hinsicht vollkommen unvernünftig, grenzt an den Wahn, wenn man drüber nachdenkt. Es fängt ja schon mit der Tierquälerei an. Die Tiere leben in der Regel in Qual, das billige Fleisch ist sonst gar nicht herstellbar.“ 

Der hohe und auf Billigfleisch beruhende Fleischkonsum in Deutschland sei in „jeder Hinsicht unvernünftig“, kommt der deutsche Bundesminister zum Schluss. Und stößt damit ins gleiche Horn wie sein Amtskollege Cem Özdemir, der sich als deutscher Landwirtschaftsminister für eine Agrarwende ausspricht. Gleichzeitig ist ihm wichtig, dass gute Lebensmittel auch für ärmere Menschen leistbar sind.

Neue Hoffnung auf Agrarwende in Österreich

In Österreich wurde kürzlich der Wechsel von Elisabeth Köstinger zu Norbert Totschnig vollzogen – damit sind auch große Hoffnungen verbunden. Denn Ministerin Köstinger galt für viele Menschen als Inbegriff der Blockade von Fortschritt und hat wichtige Änderungen, etwa die verpflichtende Transparenz bei Lebensmitteln in der Gastronomie, politisch blockiert. Eine Politik, die sich auch gegen die Interessen der Landwirte richtete.

 Mit dem Ministerwechsel lebt die Hoffnung nun wieder auf. So äußerte sich Sebastian Bohrn Mena, Sprecher von oekoreich & Vorstand der Gemeinwohlstiftung COMÚN, zuversichtlich: „Wir brauchen eine grundlegende und umfassende Demokratisierung unseres Ernährungssystems. Mit dem Abgang von Elisabeth Köstinger ist jetzt der Weg frei für echten Fortschritt in diesem Bereich. Es hat nie am Willen der Bäuer*innen gemangelt, es war bislang schlicht politisch nicht gewünscht. Ich bin hoffnungsfroh, dass jetzt tatsächlich ein neuer Stil ermöglicht wird und die dringend nötige Agrarwende in Angriff genommen wird. Überwinden wir im Sinne von Mensch, Tier und Umwelt die bestehenden Gräben, bauen wir Brücken und schließen wir neue Allianzen.“


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