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„Preisdeckel gegen Teuerung“: XXXLutz-Restaurants laden auf Frühstückskaffee ein

Enorme Preissteigerungen machen das Frühstück außer Haus fast unleistbar - aber nicht überall. Denn ein Möbelhaus geht jetzt einen besonderen Weg.

8/13/2022
  • Ernährung
  • Österreich
„Preisdeckel gegen Teuerung“: XXXLutz-Restaurants laden auf Frühstückskaffee ein

Die enormen Preissteigerungen, mit denen die österreichische Bevölkerung bereits seit Monaten konfrontiert ist, sind auch in der Gastronomie deutlich spürbar. Die Kosten für Speisen und Getränke schießen in die Höhe, selbst außerhalb touristischer Hotspots werden mittlerweile von manchen Lokalen wahre Fantasiepreise verlangt. Kein Wunder, dass viele Menschen sich den Außer-Haus-Konsum nicht mehr leisten können und sich von der gesellschaftlichen Teilhabe zunehmend ausgeschlossen fühlen.

Ganz besonders stark merken das viele derzeit beim Frühstück, der nicht nur aus ernährungswissenschaftlicher Sicht wichtigsten Mahlzeit des Tages. Der gewohnte Kaffee mit kleinen Speisen wie Buttersemmel, Schinken, Käse und Ei, wird vermehrt zur Kostenfalle. Konnte man früher ohne finanzielle Sorgen außer Haus frühstücken gehen, ist das für immer mehr Österreicherinnen und Österreicher beim besten Willen schlicht nicht mehr leistbar. Das Frühstück im Gasthaus oder Restaurant wird so langsam zum Luxusgut.

Die Statistik Austria vermeldete jedenfalls vor wenigen Tagen, dass die durchschnittliche Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr bei Kaffee & Co bei über 16 Prozent liegt. Und auch ein von uns kürzlich durchgeführter Speisekarten-Check in einigen Wiener Kaffeehäusern zeigt, dass ein klassisches Frühstück mit zwei Tassen Kaffee gegenwärtig kaum unter 15 Euro pro Person erhältlich ist. Sobald das Frühstück etwas umfangreicher wird, muss man hingegen aktuell schon mit 20 bis 30 Euro rechnen. Pro Portion, wohlgemerkt.

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Selbst die basalste Variante des Frühstücks ist in vielen Restaurants preislich explodiert
Auch weiterhin einen guten Start in den Morgen erleben

Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken und ihre Kunden finanziell etwas zu entlasten, haben die Restaurants des heimischen Möbelhauses XXXLutz nun eine besondere Aktion beschlossen. Ab sofort werden alle Gäste beim Konsum eines Frühstücks auf den Kaffee eingeladen – und zwar ohne Mengen-Begrenzung. Damit soll es auch Menschen mit geringeren Einkommen oder aktuell größeren finanziellen Belastungen möglich bleiben, einen guten kulinarischen Start in den Morgen zu erleben.

Das Frühstück in den dutzenden Lutz-Restaurants in allen Bundesländern Österreichs gibt’s in unterschiedlichen Varianten. Preislich beginnt es bei 4,50 Euro, darin inkludiert sind neben Wurst, Käse, Gemüse, Butter und Marmelade auch zwei Semmeln. Die Deluxe-Variante hingegen bekommt man um unter 10 Euro, sie umfasst Prosciutto, Salami, Camembert, Spiegeleier, Joghurt mit Früchten und vieles mehr. Durch den neuen Lutz-„Preisdeckel“ beim Kaffee sind die Mehrkosten auch bei einem langen Aufenthalt stark begrenzt.

Wir haben mit Andreas Haderer gesprochen, dem Gastronomie-Chef bei XXXLutz, der für diesen Schritt verantwortlich zeichnet. Er ist übrigens auch derjenige, der die viel beachtete Umstellung der Lutz-Restaurants auf Tierwohl & Regionalität zu Beginn des Jahres durchgesetzt hat – oekoreich und viele andere Medien berichteten darüber. Mit der Kaffee-Aktion soll neben diesem ökologischen Aspekt, nun auch die soziale Dimension nicht außer Acht gelassen werden. Das Frühstück soll schließlich leistbar bleiben.

oekoreich: Wieso laden Sie Ihre Gäste jetzt beim Frühstück auf den Kaffee ein?

Wir wollen ein Zeichen gegen die Teuerung und gleichsam ein Signal der Wertschätzung gegenüber unseren Kunden setzen. Bei den XXXLutz-Restaurants ist es seit jeher das Credo, dass wir für alle da sein wollen, unabhängig vom Einkommen. Das bedeutet aber auch, dass man leistbar bleiben muss und gerade beim Frühstück ist der Kaffee ein echter Kostentreiber. Für mich war klar, dass wir hier für unsere Gäste am meisten Entlastung bewirken können und daher gibt’s den jetzt umsonst. Und zwar unabhängig davon, wie viele Tassen man beim Frühstück auch konsumiert.

oekoreich: Von einem Möbelhaus-Restaurant erwartet man so einen Schritt eher nicht.

Kommt wohl auf das Möbelhaus und auf das Restaurant an. Leistbar und gut war bei uns das Essen schon immer, der starke Fokus auf Regionalität und Tierwohl ist neu dazugekommen. Aber gerade jetzt in der Teuerungswelle ist mir wichtig, dass wir unseren Kunden auch beim Preis noch stärker entgegenkommen. Wir haben die Menschen gerne in unseren Restaurants, im ganzen Land. Sie sollen wissen, dass sie sich in den XXXLutz-Restaurants das Frühstück auch weiterhin werden leisten können. Niemand soll gezwungen werden darauf zu verzichten oder früher zu gehen.

oekoreich: Wie spüren Sie die Teuerungen in der Gastronomie?

Das sieht man eigentlich an allen möglichen Stellen, aber ich möchte Ihnen ein aktuelles Beispiel nennen, das ich kürzlich selbst erlebt habe. Ich war unlängst mit meiner Frau am Wochenende frühstücken, in einem klassischen, gutbürgerlichen Gasthaus am Land, absolut kein Nobellokal. Pro Frühstück hätten wir laut Speisekarte lediglich 9 Euro zahlen sollen. Am Ende hatten wir aber zusammen eine Rechnung von fast 45 Euro, noch ohne Trinkgeld gerechnet. Wieso? Weil wir uns ein bisschen Zeit genommen haben und jeder von uns drei Tassen Kaffee getrunken hat. Das ist doch verrückt.

oekoreich: Ist der Kaffee so viel teurer geworden?

Alles ist im Einkauf teurer geworden, aber der Kaffee bringt die größte Marge, da verdienen die Lokale also am meisten dran. Für mich persönlich gehören zwei oder drei Tassen aber zu einem ausgiebigen Frühstück schon dazu und ich finde daher, dass das leistbar bleiben muss. Deswegen haben wir uns entschieden unsere Gäste darauf einzuladen, damit sie sich darum nicht mehr sorgen müssen. Es ist unsere Form eines „Preisdeckels“, der tatsächlich unmittelbar was bewirkt. Denn es kann nicht sein, dass ein Frühstück so viel kostet wie früher ein gutes Abendessen. Da ist doch was in Schieflage geraten.

oekoreich: Ist es die Aufgabe eines Unternehmens die Teuerungen zu kompensieren?

Das muss jedes Unternehmen letztlich für sich selbst bewerten. Für uns hat das aber was mit unserem besonderen Selbstverständnis zu tun. Wir wollen als XXXLutz-Restaurant ein Ort sein, an dem alle Menschen willkommen sind, gleich ob Jung oder Alt, ob alleine oder mit der ganzen Familie, gleich ob in Salzburg, Oberösterreich oder Wien. Die Teuerungen treffen derzeit alle Menschen und gerade beim Essen wird dann gespart, weil man den Verbrauch von Strom, Gas und Sprit nur bis zu einem gewissen Grad steuern kann. Gerade beim Essen sollte aber nicht gespart werden, schon gar nicht bei der Qualität.

oekoreich: Bei der Qualität sparen Sie also nicht ein?

Ganz sicher nicht. Wir sind ein großes Unternehmen, wir haben die Möglichkeit dieses Zeichen zu setzen und etwas für unsere Gäste in der aktuell so angespannten Lage zu machen. Wir brauchen in unseren Restaurants andere Mengen und erzielen daher bessere Preise im Einkauf, die wir gerne weitergeben. Wir verzichten da auch gezielt auf Profit. Bei der Qualität werden wir aber nie sparen. Deswegen kommt das gesamte Frühstück bei uns aus Österreich, außer der Kaffee eben. Aber gleich, ob Käse oder Butter, wir verwenden ausschließlich heimische Lebensmittel und Wurst und Schinken stammen bei uns aus dem „Hofkultur“-Tierwohlprogramm. Das ist eine Grundsatzfrage für mich.



Die Entstehung dieses Beitrags wurde durch eine entgeltliche Zusammenarbeit ermöglicht. Die redaktionelle Unabhängigkeit wurde davon nicht berührt.


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