Vor kurzem haben BIO AUSTRIA und AMA neue Marktzahlen präsentiert, demnach schlägt die Teuerungswelle bei Bio-Lebensmitteln aktuell deutlich weniger stark zu als bei konventionellen. Der Preisabstand zwischen den Produkten verringere sich, so die zentrale Erkenntnis. Doch wie groß ist der Unterschied im Detail gegenwärtig? Die Bürgerinitiative oekoreich der Gemeinwohlstiftung COMÚN hat sich hierzu fünf Lebensmittel des täglichen Bedarfs genauer angesehen.
Mit Ende September wurden die Kosten für Butter, Milch, Äpfel, Hühnerfleisch und Erdäpfel bei den beiden größten Lebensmittelhändlern SPAR und BILLA gegenübergestellt. Dabei wurden die Preise der traditionell günstigsten Eigenmarken S-BUDGET bzw. CLEVER untereinander und mit den Bio-Premiummarken NATUR PUR bzw. JA! NATÜRLICH verglichen. Die Abweichungen zwischen konventionell und biologisch erzeugten Lebensmitteln fällt überraschend unterschiedlich aus.
Butter (Kilopreise):
· SPAR S-Budget: 10,36 Euro – Deutschland
· BILLA Clever: 10,36 Euro - Österreich
· SPAR „Natur Pur Bio“: 12,76 Euro – Österreich
· BILLA „Ja! Natürlich Bio“: 12,76 Euro – Österreich
Milch (Literpreis):
· SPAR S-Budget: 1,09 Euro – Österreich
· BILLA Clever: 1,29 Euro – Österreich
· SPAR „Natur Pur Bio-Bergbauern“: 1,59 Euro – Österreich
· BILLA „Ja! Natürlich Bio“: 1,69 Euro - Österreich
Apfel (Kilopreise):
· SPAR S-Budget: 1,35 Euro – Österreich
· BILLA Clever: 1,30 Euro – Österreich
· SPAR “Natur Pur Bio”: 2,79 Euro – Italien
· BILLA „Ja! Natürlich Bio“: 2,79 Euro – Österreich
Hühnerfilet (Kilopreis):
· BILLA Clever: 12,29 Euro – Österreich
· SPAR S-Budget: 12,29 Euro – Österreich
· SPAR „Natur Pur Bio“: 26,99 Euro – Österreich
· BILLA „Ja! Natürlich Bio“: 29,99 Euro – Österreich
Erdäpfel (Kilopreise):
· BILLA Clever: 0,76 Euro – Österreich
· SPAR S-Budget: 0,76 Euro – Österreich
· SPAR „Natur Pur Bio“: 1,99 Euro – Österreich
· BILLA „Ja! Natürlich Bio“: 1,99 Euro – Österreichoekoreich
Dass Bio-Produkte immer noch mitunter deutlich teurer sind als konventionell erzeugte Lebensmittel, ist auch auf die Auslagerung der wahren Kosten zurückzuführen, so oekoreich-Sprecher Sebastian Bohrn Mena: „Eigentlich müsste es doch genau umgekehrt sein. Was zuträglich für unsere Gesundheit, das Tierwohl, den Naturschutz und die kleinbäuerlichen Strukturen ist, das sollte für alle leistbar sein. Würden die langfristigen Schäden durch Pestizideinsatz, Bauernsterben, Ressourcenverbrauch & Co eingepreist, nichts wäre so teuer wie konventionelle Lebensmittel.“
Der Staat habe die Aufgabe hier stärker einzugreifen, über höhere Subventionierung und niedrigere Besteuerung von Bio-Produkten: „Nicht die Tiefe der Geldbörsen der Konsumenten oder das Margenspiel der Konzerne sollten entscheidend sein. Bei der Frage, was unter welchen Bedingungen in unserem Land produziert und zu welchem Preis verkauft werden darf, sollte das Gemeinwohl im Fokus stehen. Gerade jetzt, wo wir im Zuge von Inflation und sozialer Krise über Markteingriffe sprechen, sollten solche Gesichtspunkte auch eine Rolle spielen“ so Bohrn Mena abschließend.
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