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Meinung

Nach BILLA-Skandal: Wieso wir Fleisch im Müll nicht mehr hinnehmen dürfen

Berge von Frischfleisch am Boden einer Verbrennungsanlage - wieso wir das nicht länger hinnehmen dürfen.

2/12/2022
  • Ernährung
  • Tiere
  • Österreich
  • Landwirtschaft
Nach BILLA-Skandal: Wieso wir Fleisch im Müll nicht mehr hinnehmen dürfen

Die Wogen gingen hoch in Österreich, als vor kurzem ein Video veröffentlicht wurde, in welchem man ganze Berge von Frischfleisch sieht, die auf dem Boden einer Verbrennungsanlage rumliegen. Sogar die Landwirtschaftsministerin sah sich genötigt die Praktiken der Handelskonzerne zu verurteilen. Der BILLA-Konzern, dessen Fleisch auf dem Video zu sehen war, putzte sich hingegen einfach ab und verwies auf geltendes Recht.

Die Ministerin hatte mit ihrer Kritik natürlich recht, auch wenn sich viele Menschen die Frage stellten, was eigentlich mit ihrer Verantwortung als Regierungsmitglied sei. Denn am Ende machen Konzerne nur das, was wir ihnen gestatten. In einer Demokratie sind wir, die Bürgerinnen und Bürger, vertreten durch die 183 Abgeordneten im österreichischen Nationalrat und die amtierende Bundesregierung, der Souverän.

Wenn wir nicht mehr wollen, dass die Konzerne die Lebensmittel in den Müll schmeißen, dann dürfen sie das auch nicht mehr. Vorausgesetzt natürlich, dass wir über eine Politik verfügen, die das umsetzt, was sich die Menschen wünschen und nicht die milliardenschweren Konzerne. Das hat übrigens nichts mit Parteipolitik oder Ideologie zu tun, da geht’s um gesunden Menschenverstand.

Unglaublich gewaltiger Ressourcenverbrauch

Für die Erzeugung von einem Kilogramm Fleisch muss nicht nur ein Lebewesen sterben, sondern auch Unmengen an natürlichen Ressourcen verbraucht werden. Um ein Kilo Schweinefleisch ins Kühlregal zu bringen, brennt sogar der Regenwald in Brasilien, denn nach wie vor landen in den heimischen Trögen die genmanipulierte Soja-Kraftfutter aus dem Amazonas. Ein Missstand, der übrigens auch dringend behoben gehört.

Es wird aber auch viel Land verbraucht, Unmengen an Wasser benötigt und natürlich auch jede Menge Arbeitskraft durch Landwirte, die dafür in der Regel kaum noch ordentlich entlohnt werden. In keinem Bereich war das Bauernsterben so groß wie bei den Schweinebauern. Und es geht immer weiter, denn die Entwertung der Lebensmittel hört nicht auf. Und die einzigen, die daran verdienen, sind die Konzerne.

Von der Entwertung in den Mülleimer

Zuerst entwerten sie systematisch das Fleisch, etwa durch „Extremaktionen“, dann wundern sie sich, wenn Menschen nicht mehr wissen, was ein anständiger Preis dafür wäre. Sie bestellen so viel Ware, dass sie tausende Kilo an Fleisch wegschmeißen müssen, weil sie die Massen gar nicht mehr loswerden, auch wenn sie sie regelrecht verschleudern. Ein irrer Teufelskreis, der gestoppt werden muss, besser heute als morgen.

Die Politik hätte große Einflussmöglichkeiten. Was wäre, wenn sie den Handelskonzernen vorschreiben würde, dass nicht verbrauchte Waren ab einem gewissen Zeitpunkt kostenfrei abgegeben oder an karitative Einrichtungen gespendet werden müssen? Was für Auswirkungen hätte das auf das Bestellvolumen? Die Politik muss verstehen, dass nicht die Konsument*innen die Macht haben, sondern unsere gewählten Vertreter*innen.


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