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Meinung

Milch unter Druck: Wie wir Bauernsterben und Kuhleid aufhalten

Der Weltmilchtag 2021 war für uns kein Grund zur Freude. Das Bauernsterben schreitet mit großen Schritten voran, die Tiere geraten auch immer mehr unter Druck. Für manche ist die Milch gleichzeitig ein großes Geschäft.

6/3/2021
  • Österreich
  • Landwirtschaft
Milch unter Druck: Wie wir Bauernsterben und Kuhleid aufhalten

Diese Woche wurde der Weltmilchtag begangen, doch für uns von oekoreich war es kein Freudentag. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen sind wir mit einem dramatischen Bauernsterben gerade im Milchbereich konfrontiert. In den vergangenen 20 Jahren haben fast zwei Drittel aller Milchbetriebe in Österreich schließen müssen. Ein negativer Trend, wie wir ihn aus Deutschland und anderen Ländern kennen.
 
Das liegt auch daran, dass die Preise, die unsere Bauern für abgelieferte Milch bekommen, sinken, während die Verkaufspreise steigen. Milch ist also ein super Geschäft für die Molkerei- und Handelskonzerne, die ihre Umsätze in den letzten Jahren deutlich nach oben schrauben konnten, insbesondere im Export. Für die Landwirte wird es zunehmend zu einem Minusgeschäft, das sich zur Existenzfrage entwickelt.
 
Wir müssen die Erzeugung im Inland stabilisieren
 
Doch auch die Tiere geraten immer mehr unter Druck. Ihre Anzahl ist zwar gleichgeblieben, doch in den letzten Jahren ist die Milchleistung deutlich angestiegen. Noch sind wir in Österreich von den deutschen „Turbokühen“ entfernt, doch eine Steigerung der Milchleistung pro Kuh um 20 Prozent in wenigen Jahren ist nicht gesund und das zeigt sich auch an der stark verkürzten Lebensdauer von Milchkühen.

Das Wohl der Bauern und der Tiere ist kein Widerspruch - ganz im Gegenteil.


Auch wenn der Milchkonsum auf sehr hohem Niveau zuletzt leicht zurückgegangen ist, so bleiben Milchprodukte doch essentielle Bestandteile auf dem Ernährungsplan der allermeisten Menschen. Umso wichtiger ist es, dass wir die Erzeugung im Inland stabilisieren können und den erfreulichen Positivtrend im Bio-Bereich, wo Österreich zur Weltspitze zählt, weiter ausgebaut wird. Dazu braucht es mündige Konsumenten.
 
Die Forderungen des Tierschutzvolksbegehrens beinhalten die Lösung
 
Dazu braucht es aber auch eine mutige Politik. Denn von selbst wird sich das Problem nicht positiv lösen. Es braucht eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, besonders bei verarbeiteten Produkten und in der Gastronomie. Es braucht mehr Fördergeld für die kleinbäuerliche Landwirtschaft, statt für Großbetriebe. Und es braucht das Selbstverständnis, dass nur heimische Erzeugnisse mit Steuergeld eingekauft werden.
 
All das sieht unser Tierschutzvolksbegehren vor, das aktuell im Nationalrat behandelt wird. Die Bundesregierung hat dabei die historische Chance die Weichenstellung für die Weiterentwicklung der österreichischen Landwirtschaft im Sinne von Landwirten, Natur und Tieren vorzunehmen. Das Wohl der Bauern und der Tiere ist kein Widerspruch – ich bin im Gegenteil sogar davon überzeugt, dass es nur gemeinsam geht.



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