Die ersten „Österreichischen Konsumdialoge“ sind vorüber und können wohl zurecht als voller Erfolg bezeichnet werden. Über 1.500 Menschen haben sich in Hallein bei Salzburg informiert, haben miteinander und mit über 100 Expert*innen von über 50 Organisationen diskutiert und sich gemeinsam über die Zukunft unseres Ernährungssystems ausgetauscht. Von morgens bis abends gab es ein dichtes Programm in der „Alten Saline“.Helmut Kronewitter/HKroBild
Konfrontation mit Vollspaltenböden & Tiertransporter
Besonders nachdenklich hat aber viele Menschen auch die Konfrontation mit dem bei den Konsumdialogen aufgebauten Vollspaltenböden und einem ebenfalls komplett zugänglichen Langstrecken-Tiertransporter gemacht. Vielfach überhaupt zum ersten Mal in ihrem Leben sind zahlreiche Besucher*innen mit diesen landwirtschaftlichen Realitäten konfrontiert worden, obwohl diese auf Straßen und in Ställen allgegenwärtig sind.Helmut Kronewitter/HKroBild
In den sogenannten „Dialogwerkstätten“, in denen im Schnitt rund 50 Personen auf der Bühne zum Austausch mit Expert*innen und untereinander zusammenkamen, ging es ebenfalls um Verständigung. Junge Schweinebauern diskutierten dort etwa auf Augenhöhe und respektvoll mit vegan lebenden Klima-Aktivist*innen über die Frage, wie es mit dem Fleischkonsum weitergehen könne – und was für Auswirkungen das auf alle hätte.
Doch auch Autor*innen und Journalist*innen wie etwa Kathrin Hartmann, brachten ihre umfangreichen Erfahrungen ein. Hartmann berichtete von ihren Erlebnissen in Borneo, von den Gesprächen mit vertriebenen Indigenen und dem Kampf der Bevölkerung gegen Palmöl-Konzerne. „Nachhaltiges Palmöl“ sei eine Lüge, der Boykott entsprechender Produkte ein guter Anfang, für eine echte Veränderung brauche es aber kollektives Handeln.Helmut Kronewitter/HKroBild
Die Organisatoren der „Österreichischen Konsumdialoge“ von der Gemeinwohlstiftung COMÚN, zeigten sich zum Abschluss sehr zufrieden: „Über 1.500 Menschen haben sich persönlich vor Ort in unsere Dialogwerkstätten eingebracht, haben unsere Ausstellungen besucht und sich untereinander ausgetauscht. Wir haben alle unsere Ziele erreicht und freuen uns sehr, dass unser durchaus gewagtes Konzept, so viele unterschiedliche Perspektiven an einem Ort zu vereinen, so gut aufgenommen und von allen aktiven Teilnehmer*innen als bereichernd empfunden worden ist. Vor Ort anwesend waren hunderte Bäuer*innen, Wissenschafter*innen, die Landwirtschafts- und Arbeiterkammer, Journalist*innen, Lebensmittelproduzent*innen, Klimaaktivist*innen, NGOs, Handelstreibende und Kulturschaffende.
Zusammen wurde ein lösungsorientierter Austausch auf Augenhöhe mit den Besucher*innen gelebt. Neben den Ausstellungen über Greenwashing und Lebensmittelproduktion, wurde auch der aufgebaute Vollspaltenboden und der große Rindertransporter, der eine anwesende Schülerin nach eigener Erzählung zum Weinen gebracht hat, von den Teilnehmer*innen als spannender, da bisher unmöglicher Einblick gewürdigt. Genau das wollten wir erreichen: Realitäten aufzeigen, um damit den Boden für echte Veränderung aufzubereiten“, so Veronika Bohrn Mena, Vorsitzende der Stiftung.
Videos und alle Fotos von der Veranstaltung und sogar ein eigener Tagungs-Podcast werden schon bald auf www.konsumdialoge.at veröffentlicht.
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