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Konsumdialoge: Schülerin bricht bei Besuch von Tiertransporter in Tränen aus

Die Konfrontation mit den Realitäten der österreichischen Landwirtschaft haben viele Menschen zum nachdenken angeregt - und für Diskussion gesorgt.

5/15/2022
  • Tiere
  • Österreich
  • Landwirtschaft
Konsumdialoge: Schülerin bricht bei Besuch von Tiertransporter in Tränen aus

Die ersten „Österreichischen Konsumdialoge“ sind vorüber und können wohl zurecht als voller Erfolg bezeichnet werden. Über 1.500 Menschen haben sich in Hallein bei Salzburg informiert, haben miteinander und mit über 100 Expert*innen von über 50 Organisationen diskutiert und sich gemeinsam über die Zukunft unseres Ernährungssystems ausgetauscht. Von morgens bis abends gab es ein dichtes Programm in der „Alten Saline“.

nullHelmut Kronewitter/HKroBild
Die Ausstellung der "EsserWisser" faszinierte nicht nur Schüler*innen
Das Erlebte hat wohl auch viele Menschen nachhaltig zum Nachdenken angeregt. Denn vor Ort wurden nicht nur konkrete Beispiele für Greenwashing und Irreführung durch Industrie und Handel gezeigt, sondern auch Einblicke in die Realitäten der österreichischen Landwirtschaft gegeben. Eine eindrucksvolle Ausstellung der Initiative „EsserWisser“ faszinierte die Besucher*innen, darunter auch viele Schüler*innen aus ganz Salzburg.

Konfrontation mit Vollspaltenböden & Tiertransporter

Besonders nachdenklich hat aber viele Menschen auch die Konfrontation mit dem bei den Konsumdialogen aufgebauten Vollspaltenböden und einem ebenfalls komplett zugänglichen Langstrecken-Tiertransporter gemacht. Vielfach überhaupt zum ersten Mal in ihrem Leben sind zahlreiche Besucher*innen mit diesen landwirtschaftlichen Realitäten konfrontiert worden, obwohl diese auf Straßen und in Ställen allgegenwärtig sind.
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Ein echter Langstrecken-Tiertransporter konnte vor Ort angesehen werden - ein Augenöffner für viele Besucher*innen
Eine einzigartige Gelegenheit, die bei manchen sichtlich Spuren hinterlassen hat. So brach eine Schülerin, die sich den Tiertransporter von innen anschaute, vor Ort spontan in Tränen aus. Andere suchten das Gespräch mit den ebenfalls anwesenden Fahrer*innen des Transporters oder informierten sich bei den praktizierenden Bäuer*innen über ihre Perspektive auf die Landwirtschaft. Eine bereichernde Erfahrung für beide Seiten.
nullHelmut Kronewitter/HKroBild
Bei den "Dialogwerkstätten" kamen renommierte Expert*innen mit Schüler*innen auf Augenhöhe zusammen
Wie geht’s weiter mit dem Fleisch?

In den sogenannten „Dialogwerkstätten“, in denen im Schnitt rund 50 Personen auf der Bühne zum Austausch mit Expert*innen und untereinander zusammenkamen, ging es ebenfalls um Verständigung. Junge Schweinebauern diskutierten dort etwa auf Augenhöhe und respektvoll mit vegan lebenden Klima-Aktivist*innen über die Frage, wie es mit dem Fleischkonsum weitergehen könne – und was für Auswirkungen das auf alle hätte.

Doch auch Autor*innen und Journalist*innen wie etwa Kathrin Hartmann, brachten ihre umfangreichen Erfahrungen ein. Hartmann berichtete von ihren Erlebnissen in Borneo, von den Gesprächen mit vertriebenen Indigenen und dem Kampf der Bevölkerung gegen Palmöl-Konzerne. „Nachhaltiges Palmöl“ sei eine Lüge, der Boykott entsprechender Produkte ein guter Anfang, für eine echte Veränderung brauche es aber kollektives Handeln.
nullHelmut Kronewitter/HKroBild
Heidi Porstner von "Foodwatch" mit Klimaministerin Leonore Gewessler in der Greenwashing-Ausstellung
Organisatoren: „Alle Ziele erreicht“

Die Organisatoren der „Österreichischen Konsumdialoge“ von der Gemeinwohlstiftung COMÚN, zeigten sich zum Abschluss sehr zufrieden: „Über 1.500 Menschen haben sich persönlich vor Ort in unsere Dialogwerkstätten eingebracht, haben unsere Ausstellungen besucht und sich untereinander ausgetauscht. Wir haben alle unsere Ziele erreicht und freuen uns sehr, dass unser durchaus gewagtes Konzept, so viele unterschiedliche Perspektiven an einem Ort zu vereinen, so gut aufgenommen und von allen aktiven Teilnehmer*innen als bereichernd empfunden worden ist. Vor Ort anwesend waren hunderte Bäuer*innen, Wissenschafter*innen, die Landwirtschafts- und Arbeiterkammer, Journalist*innen, Lebensmittelproduzent*innen, Klimaaktivist*innen, NGOs, Handelstreibende und Kulturschaffende.

Zusammen wurde ein lösungsorientierter Austausch auf Augenhöhe mit den Besucher*innen gelebt. Neben den Ausstellungen über Greenwashing und Lebensmittelproduktion, wurde auch der aufgebaute Vollspaltenboden und der große Rindertransporter, der eine anwesende Schülerin nach eigener Erzählung zum Weinen gebracht hat, von den Teilnehmer*innen als spannender, da bisher unmöglicher Einblick gewürdigt. Genau das wollten wir erreichen: Realitäten aufzeigen, um damit den Boden für echte Veränderung aufzubereiten“, so Veronika Bohrn Mena, Vorsitzende der Stiftung.

Videos und alle Fotos von der Veranstaltung und sogar ein eigener Tagungs-Podcast werden schon bald auf www.konsumdialoge.at veröffentlicht.


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