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Kinderarbeit: So werden Millionen Kinder für den Profit der Konzerne ausgebeutet

Eine Straßenaktion am Tag gegen Kinderarbeit sorgte für Aufsehen: Die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz machte damit auf das Elend von 160 Millionen Kindern aufmerksam.

6/12/2021
  • International
Kinderarbeit: So werden Millionen Kinder für den Profit der Konzerne ausgebeutet
Osaka/COMÚN
Straßenaktion gegen Kinderarbeit der Bürgerinitiative für ein Lieferketten am 12. Juni 2021

Es war eine Straßenaktion, die für enormes Aufsehen gesorgt hat: 15 Kinder haben sich vor die Wiener Paulanerkirche gelegt, ihre Umrisse wurden gelb angezeichnet. Die Kinder im Alter zwischen 8 und 13 Jahren machten damit auf das Elend und das stille Sterben von Gleichaltrigen in Ländern des globalen Südens aufmerksam. Denn immer noch müssen über 160 Millionen Kinder im Kongo, in Bangladesch oder an anderen Orten schuften.
 
Für sie gelten keine Schutzbestimmungen, niemand kümmert sich um ihr Wohl. Alle wissen, dass sie in den Minen und auf den Plantagen arbeiten, aber offiziell will niemand was damit zu tun haben. Sie sind die letzten kleinen Rädchen in der gigantischen Profitmaschinerie der weltweit agierenden Konzerne, die letzten Glieder in den Lieferketten von Adidas, Apple und anderen Großunternehmen, die ihren Sitz oft in Europa und den USA haben.

Wir leben nicht mehr im Mittelalter
 
Am Internationalen Tag gegen Kinderarbeit hat die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz mit dieser spektakulären Aktion einmal mehr untermauert, wieso es gesetzliche Schranken für das Treiben der Multis braucht. Denn das Prinzip Freiwilligkeit funktioniert nachweislich nicht, steigt die Anzahl der in Kinderarbeit gezwungenen Kinder doch laut UNICEF wieder an. Was Profit bringt, wird gemacht, das scheint die Grundlogik zu sein.
 
Wenn wir Kinderarbeit beenden wollen, dann dürfen wir in Europa nicht länger zulassen, dass unsere Konzerne ihre Profite auf Kosten der Kinder im globalen Süden steigern. Wir können die Verantwortung für die skrupellose Ausbeutung nicht auf diejenigen abwälzen, die nicht wissen wie sie sich und ihre Kinder ohne deren zusätzlichen Lohn ernähren sollen. Wir müssen die Profiteure der Kinderarbeit bei uns in Europa in die Haftung nehmen, wo sie damit ihr Geld machen. Die Mehrkosten, die durch den Verzicht von Kinderarbeit entstehen sind so gering, dass sie nicht länger als vermeintliches Argument vorgeschoben werden dürfen. Wir leben schließlich im Jahr 2021 und nicht mehr im Mittelalter, wer wäre nicht dazu bereit 5 Cent mehr für einen Schokoriegel zu bezahlen, wenn dafür keine Kinder ihre Gesundheit, ihre Kindheit und ihre Zukunft aufgeben mussten?“ sagt Veronika Bohrn Mena, Sprecherin der Bürgerinitiative.

Importverbot für Waren aus Kinderhand
 

nullCOMÚN
Illustration von Stefanie Sprengnagel für die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz
Erst vor kurzem wurde erneut nachgewiesen, wie stark etwa der Schokolade-Riese Milka immer noch auf Kinderarbeit setzt. Auf die Doppelzüngigkeit, mit der multinationale Konzerne auf Vorwürfe reagieren, macht auch die Wiener Künstlerin Stefanie Sprengnagel in der eigens für die Bürgerinitiative gestalteten Illustration aufmerksam. Diese wurde im Rahmen der Straßenaktion am Portal der Kirche angebracht.
 
Die Aktion am Internationalen Tag gegen Kinderarbeit ist nur der erste Vorbote der im Herbst startenden Kampagne, die Zusammenhänge und Auswirkungen skrupelloser Geschäftemacherei aufzeigen und für gesetzliche Barrieren sorgen möchte. Ziel ist ein nationales wie europäisches Lieferkettengesetz, das auch ein Importverbot für jene Waren enthält, die nachweislich aus Kinderhand stammen.



Die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz ist die Schwestern-Initiative von oekoreich und wird ebenfalls von der Gemeinwohlstiftung COMÚN getragen. Sie agiert völlig unabhängig von Staat, Parteien, NGOs und Konzernen und ist daher umso mehr auf Spenden angewiesen.


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