Im Landkreis Landkreis Cuxhaven (Niedersachsen) ist durch eine gezielte Polizeikontrolle ein Fall von offenbar illegaler Jagd auf die einheimische Igel-Population ans Licht gekommen. Zwei Männer im Alter von 49 und 50 Jahren wurden angehalten, als sie in einem Kleintransporter zwei lebende Igel transportierten – ein weiterer soll beim Anblick der Beamten aus dem Fahrzeug geworfen worden sein.
Tatort und Festnahme
Beamte kontrollierten die Männer am Ostedeich in der Gemeinde Osten. Zuvor waren Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, nach denen in dem Gebiet gezielt Igel gefangen werden sollten. Im Kleintransporter fand sich eine Art Transportbox mit zwei lebenden Igeltieren – kurz vor der Kontrolle wurde nach Angaben der Polizei ein weiteres Exemplar aus dem Fahrzeug geworfen. Tiere befanden sich nach bisherigen Angaben nicht in verletztem Zustand und wurden vor Ort freigelassen.
Hintergrund: Wildtier- und Artenschutz
Der Igel zählt in Deutschland laut dem Bundesamt für Naturschutz zu den besonders geschützten Arten. Demnach ist es verboten, wildlebenden Tieren dieser Kategorie „nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten“. Gerade das gezielte Fangen zu nicht nachvollziehbaren Zwecken stellt eine Verletzung dieser Schutzbestimmungen dar. Laut Berichten gilt als möglicher Motivationshintergrund, dass Igel in bestimmten Kulturkreisen als Delikatesse betrachtet werden könnten.
Strafrechtliche Dimension und Ermittlungen
Gegen die beiden Männer wird nun wegen Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz und das Tierschutzgesetz ermittelt. Die drohenden Strafen sind erheblich: Laut Polizeiangaben könnten bis zu fünf Jahre Haft oder Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro verhängt werden.
Kontext: Eine ungewöhnliche Form der Wilderei
Die Polizei bezeichnete den Einsatz als „absolut kurios“, da es sich um ein ungewöhnliches Delikt handelt: das gezielte Fangen von Igeln. In der Region sind bereits mehrere Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, wonach in jüngerer Zeit vermehrt Igel gefangen worden sein sollen — bislang fehlten jedoch Beweise, bis zur aktuellen Kontrolle.
Bedeutung für Arten- und Naturschutz
Der Fall zeigt, dass der Schutz selbst vermeintlich unscheinbarer Wildtiere wie des Igels ernst genommen werden muss. Neben dem Verkehrstod und Lebensraumverlust zählt das gezielte Fangen und Ausnutzen zu den Gefährdungsfaktoren.
Für die Region bedeutet der Fall sowohl ein Alarmsignal als auch eine Gelegenheit: Behörden, Naturschutzorganisationen und Bevölkerung sind gefordert, sensibilisiert zu bleiben und Hinweise ernst zu nehmen.
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