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Der Klimawandel ist nicht die Ursache für Hochwasser, aber er macht sie häufiger

In den letzten Tagen wurde viel darüber diskutiert, wie Klimawandel und Hochwasser zusammenhängen. Ein Experte hat die Wechselwirkungen nun erklärt.

8/8/2021
  • Klima
  • Österreich
Der Klimawandel ist nicht die Ursache für Hochwasser, aber er macht sie häufiger

Angesichts der Unwetterkatastrophen appellierte der ZAMG-Klimaforscher Marc Olefs im ORF, die Treibhausgasemissionen global so schnell und so stark wie möglich zu senken, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Man könne "an zwei Fronten arbeiten", sagte er in der "ZiB2": Maßnahmen wie mobiler Hochwasserschutz und Retentionsbecken seien Symptombekämpfung, gegen die Ursachen helfe "konsequenter und drastischer Klimaschutz".

Die schweren Unwetter in Teilen von Deutschland und Österreich könnten als einzelne Ereignisse nicht unmittelbar mit dem menschgemachten Klimawandel in Verbindung gebracht werden. "Das ist so, wie wenn Sie einen Sechser würfeln und gleich sagen, der Würfel ist gezinkt. Wenn Sie aber von 100 Würfen 90 Sechser würfeln, ist es sehr wahrscheinlich, und so ist es eben auch beim Klimawandel. Er ist nicht die Ursache solcher Ereignisse, aber er macht solche Ereignisse deutlicher häufiger", erläuterte der Leiter der Abteilung Klimaforschung an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Die Physik dahinter ist klar

Im Zuge der Erderwärmung nehmen laut Olefs besonders die extremen Niederschläge zu. Dies hätten Klimamodelle bereits vor Jahrzehnten vorhergesagt, und in den Messdaten scheine diese Entwicklung jetzt mehr und mehr auf.

Die Physik dahinter sei heute weitgehend klar: Pro Grad Erderwärmung nehme der Wasserdampf, den die Luft aufnehmen kann, um sieben Prozent zu, bei Gewittern noch einmal deutlich über zehn Prozent. Dieser Niederschlag falle dann an den sechs nassesten Tagen des Jahres. Das, was es an diesen Tagen mehr regnet, falle an den anderen Tagen weniger, und so komme "dieses Bild zustande, dass der Sommer einerseits im Schnitt trockener werden kann, aber einzelne Extremereignisse mit Starkregen deutlich intensiver werden können", sagte der Forscher.

Dazu komme noch ein atmosphärischer Effekt: "Wir stellen fest, dass sich der Jetstream, also ein Starkwindband in sechs bis acht Kilometern Höhe, das die Wettergebiete um die Erde transportiert, durch die Erwärmung nach Norden verlagert hat und gleichzeitig auch schwächer geworden ist." Das führe dazu, "dass sich einmal eingestellte Wetterlagen länger über einem Ort halten können". Hitzewellen, Dürreperioden oder Starkregen entfalten so eine stärke Wirkung.

Mehr Hitzetage in den nächsten Jahren

Olefs verwies zudem auf Wechselwirkungen mit der Topografie: Bei den jüngsten Starkregen-Ereignissen am Nordstau der Alpen beispielsweise war dort die Luft gezwungen, sich noch einmal zu heben und den Wasserdampf in Form von Niederschlag zu entladen.

Sollten die Klimaziele nicht erreicht werden, würden einzelne extreme Sommer wie 2015 oder 2019 mit 40 Hitzetagen in Wien – also mit einer Höchsttemperatur von über 30 Grad - bis zum Ende des Jahrhunderts zum "neuen Normal". Extreme Hitzejahre würden dann sogar 60 bis 80 Hitzetage aufweisen, mit massiven Auswirkungen auf die Gesundheit und die Zahl der Hitzetoten, aber auch auf die Effektivität beim Arbeiten. Noch dazu führe die stärkere Verdunstung zu Trockenheit. Entwicklungen wie die negative Wasserbilanz im östlichen Flachland, die der Landwirtschaft bereits Probleme bereitet, würden weiter verschärft.

(oekoreich/APA)


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