Österreich, eine Insel der Seligen, wenn es um die Haltung von Tieren in der Landwirtschaft geht? Leider absolut nicht. Wie sehr etwa Schweine auf Vollspaltenböden leiden, das ist dank der wichtigen Aufklärungsarbeit von Tierschutzorganisationen gut dokumentiert. Auch das schreckliche Schicksal von Kälbern in der Milchwirtschaft ist vielen Menschen inzwischen bewusst.
Doch gerade im Geflügel-Bereich gibt es immer noch die Vorstellung, dass die Tiere in Österreich geradezu paradiesische Zustände vorfinden würden. Zumindest stellt das die Industrie so dar. Wie traurig die Realität mitunter aussieht, das zeigt nun Tierschutz Austria. In ihrer Publikation „Wie Legehennen in Österreich gehalten werden“ räumen die Expertinnen und Experten schonungslos mit der Mär vom glücklichen Huhn auf.
Knochenbrüche an der Tagesordnung
Es geht um das kurze Leben von über 7,2 Millionen Legehennen in Österreich, nur rund 13 Prozent von ihnen dürfen unter Bio-Standards leben. Über 55 Prozent müssen in Bodenhaltung vegetieren und wie wenig schön dieses Leben ist, das zeigt der Bericht sehr deutlich: „Zahlreiche Legehennen leiden an Knochenbrüchen, da sie aufgrund der hohen Legeleistung einen Kalziummangel haben und oft ihr Leben lang kaum natürliches Licht sehen, wodurch die Vitamin D Bildung stark eingeschränkt wird. Eine Studie hat gezeigt, dass sogar in der Biohaltung im Durchschnitt 40 % der Hennen an Knochenbrüchen litten, die ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen.“
Eierindustrie bedeutet Tierleid
Normalerweise würden Hühner bis zu zehn Jahre alt werden, in der Massentierhaltung werden sie aber bereits nach rund 14 Monaten geschlachtet, weil die Legeleistung ab dann rapide abfällt. Die meisten Hühner in Österreich müssen auf engstem Raum leben, im Schnitt 7 Hühner auf einem Quadratmeter. Tierschutz Austria formuliert eine Reihe von Forderungen und appelliert abschließend:
„Die Realität der Eierindustrie bedeutet für Millionen Tiere Leid, Krankheit und eine stark verkürzte Lebenszeit – unabhängig von der Haltungsform. Die romantisierte Vorstellung vom glücklichen Huhn auf der Wiese entspricht selten der Wahrheit. Wer nicht ganz auf Eier verzichten möchte, sollte auf Bio-Eier mit den strengsten Tierwohl-Siegeln zurückgreifen- und wie bei allem gilt: Qualität vor Quantität!“
Hier kann man die ganze Publikation nachlesen.
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