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Meinung

Denkanstoß: Wieso vegane Produkte aus dem Chemie-Labor keine Probleme lösen

Die vegane Gans "Gitti" der "Pflanzerei" ist nur das Symptom eines viel größeren Problems.

11/28/2024
  • Konsumentenschutz
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Denkanstoß: Wieso vegane Produkte aus dem Chemie-Labor keine Probleme lösen

Seit nunmehr ziemlich genau 12 Jahren esse ich keine Tiere mehr, ich lebe seither vegetarisch und habe das nie auch nur eine Sekunde lang als Einschränkung erlebt. Geholfen haben mir bei der Umstellung auch vegane oder vegetarische „Imitate“, also Produkte, die tierischen Lebensmitteln in der Aufmachung ähneln.

Vegane Würstel, vegetarische Schnitzel und so weiter, ich bin ein treuer und beherzter Konsument dieser Produkte, weil ich eben auf Form und Geschmack konditioniert bin und ich mir das gönnen möchte. Wieso auch nicht, wenn es ohne Tierleid und Naturzerstörung geht? Eigentlich die perfekte Alternative, oder nicht?

Die „Gitti“, die enttäuscht

Leider nicht immer. Denn es mehren sich Erzeugnisse, die auf Basis von Rohstoffen hergestellt werden, die das Problem nicht lösen, sondern nur verlagern. Manche davon sind hochverarbeitete Produkte aus dem Chemie-Labor, andere sind zusammengewürfelte Dinge, bei denen man nicht genau weiß, woher sie stammen.

Und wieder andere sind gut gemeint, scheitern aber an ihrem eigenen Anspruch. Vor kurzem haben wir uns bei oekoreich die vegane „Gitti Gans“ des österreichischen Start-Ups „Die Pflanzerei“ von Nadina Ruedl näher angesehen. Hier kann man das nachlesen. Dieser Produzent beliefert inzwischen auch Konzerngiganten wie etwa den BILLA-Konzern.

Unverständliche Intransparenz

In dieser veganen Gans findet sich – neben vielen anderen Inhaltsstoffen – auch das verpönte Kokosöl. Wieso genau, das wollten wir von Nadina Ruedl wissen. Und auch, woher sie das Öl bezieht, ob es Zertifikate dafür gibt und wieso keine Alternative dazu verwendet werden kann. Kokosöl ist hochproblematisch im Anbau.

Leider hat man uns nicht geantwortet und reagiert damit wie die Nahrungsmittelkonzerne, die viel Geld in die Werbung setzen, aber nicht unbedingt transparent agieren. Das ist schade und unverständlich, immerhin wirbt man groß mit „Regionalität“ und „Nachhaltigkeit“. Da sollte man schon antworten können.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Wie auch immer: Die vegane Gans „Gitti“ ist nur ein Symptom eines viel größeren Problems. Mit dem Versprechen die Welt besser zu machen sind Produkte am Markt, die ein gutes Gewissen erzeugen aber nicht Teil einer Lösung sind. Und das muss sich ändern, wenn wir wirklich langfristig einen Systemwandel hinbekommen möchten.

Ich glaube es ist wichtig, dass wir ehrlich zueinander sind. Gerade diejenigen, die sich auf die Fahnen heften einen Ausweg aus Tierleid und Naturzerstörung zu suchen, sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Wir laufen sonst Gefahr unsere Glaubwürdigkeit zu verlieren und damit schaden wir der Sachen noch viel mehr, als wir glauben.


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