„Ein mörderisch gutes Geschäft“ – so bezeichnet der deutsche Sozioökonom Jakob Kapeller im Gespräch mit dem ZDF das Verkaufsmodell von Coca-Cola, das rund um das Abpumpen und den Verkauf von Grundwasser aufgezogen wurde. Der multinationale Konzern, der pro Jahr über 39 Milliarden Dollar Umsatz macht, hat es im niedersächsischen Lüneburg geschafft, aus einem Allgemeingut quasi eine Gelddruckmaschine zu entwickeln.
Coca-Cola pumpt nämlich für läppische 0,009 Cent pro Liter das Grundwasser aus dem Boden und verkauft es, abgefüllt in Plastikflaschen, dann um 1,20 Euro. Das Land Niedersachsen, als Vertreter der ansässigen Bevölkerung, profitiert also nur zu einem Bruchteil von den Geschäftsaktivitäten des Konzerns - selbst wenn man die Wertschöpfung in der Region, geschaffene Arbeitsplätze und Steuern mitberücksichtigt.
Land leidet unter Trockenheit, doch Coca-Cola will ausbauen
Millionen Liter Grundwasser werden von Coca-Cola jedes Jahr alleine an diesem Standort abgepumpt, nun sollen die Kapazitäten sogar noch ausgeweitet werden. Ein dritter Brunnen soll das Geschäft noch steigern. Das führt bereits seit längerem zu großen Protesten in der Bevölkerung. Gerade in Zeiten der Klimakrise sei es unverantwortlich, so die Bürger*innen, dass ein derart großer Wasserverbrauch vorgenommen werden würde.
Auch Klimawissenschaftler wie Prof. Latif warnen vor unabsehbaren Folgen für Regionen wie Niedersachsen, die ohnehin schon unter Wasserknappheit leiden würde. Ernteausfälle würden sich häufen, auch ein Waldsterben sei bereits aufgrund der Trockenheit zu beobachten. Das Land Niedersachsen musste alleine im Jahr 2016 über 137.000 Kubikmeter an Wasser für künstliche Bewässerung aufbringen.
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