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Scharfe Kritik von oekoreich: „Handel betreibt gezielte Entwertung von Fleisch“

Immer mehr Schweinebauern müssen ihre Höfe schließen, gleichzeitig landet das Schweinefleisch bereits um 3 Euro pro Kilo um Supermarktregal. Eine gezielte Entwertung von Tieren, Lebensmitteln und bäuerlicher Arbeit, kritisiert oekoreich.

6/24/2021
  • Ernährung
  • Österreich
  • Landwirtschaft
Scharfe Kritik von oekoreich: „Handel betreibt gezielte Entwertung von Fleisch“

Vor kurzem widmete sich der ORF gleich in zwei Beiträgen den andauernden Rabattschlachten im Lebensmittelhandel, die insbesondere in der aktuellen Grillsaison zu immer neuen Tiefpunkten führen. Sowohl im „ORF Konkret“ als auch im „ORF Report“ vom 22. Juni 2021 wurde der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen diese Aktionspreise auf die Landwirte, das Tierwohl und die Wertigkeit von Lebensmitteln haben. Mit dabei war auch Sebastian Bohrn Mena als Bevollmächtigter des Tierschutzvolksbegehrens und Bundeskoordinator von oekoreich.
 
Ich sehe diese Rabattpolitik, die „Aktionitis“, sehr kritisch, nicht nur weil das einzelne Produkt runtergedrückt wird und dadurch auch die Bauern weniger bekommen, sondern auch, weil es zu einer generellen Entwertung kommt. Wir sehen, dass jetzt schon ein Drittel aller Lebensmittel noch konsumfähig und unverbraucht im Mülleimer landen, und das hat auch damit zu tun, dass der Handel ganz stark mit dem Impuls arbeitet, dass man zugreifen soll, selbst wenn man es nicht wirklich braucht, weil es so spottbillig ist“ so Bohrn Mena.
 
Schweinefleisch um 3 Euro pro Kilo
 
Im Beitrag kommen aber auch die zuständigen Agrarsprecher*innen von ÖVP und Grünen zu Wort, die sich für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln aussprechen und diese nun rasch im Parlament umgesetzt wissen wollen. Olga Voglauer, die Landwirtschaftssprecherin der Grünen im Nationalrat, fordert darüber hinaus ein Verbot der Rabattierung von AMA-Gütesiegel-Fleisch im Supermarkt und wünscht sich generell deutlich höhere Preise für Fleisch, um der Entwertung entgegenzuwirken.
 
Ein Schweinebauer berichtet davon, dass er bei den aktuellen Produktionspreisen und den starken Schwankungen am Weltmarkt weder Planungssicherheit noch ein hinreichendes Auskommen finden würde. Zwischen 8 und 11 Euro koste ein Kilogramm Schweinefleisch im Supermarkt, defacto bekommt man es aber bereits um 3 Euro in der Aktion. Hier fordert Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger eine Verteuerung und zeigte sich abschätzig gegenüber dem Konsumverhalten der Menschen. Das kritisiert Sebastian Bohrn Mena:
 
Die Politik muss ihre Hausaufgaben machen
 
Wir sehen, dass jeden Tag mindestens 7 Bauernhöfe für immer zusperren, die vielzitierten und oftmals auch romantisierten kleinbäuerlichen heimischen Betriebe gehen verloren, das ist das Resultat einer verfehlten Landwirtschaftspolitik. Es ist zynisch und in Wahrheit auch scheinheilig, wenn man als Amtsträgerin sagt, dass der Konsument bereit sein müsse mehr zu zahlen, wenn die Politik selbst noch nicht alle Hausaufgaben erledigt hat, die dazu beitragen würden, dass sich der wahre Preis des Fleisches auch wirklich abbildet.“
 
Die hier angesprochenen „Hausaufgaben“ beziehen sich auf die verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Produkten im Supermarkt und in der Gastronomie, sowie eine Umstellung der Agrarförderungen hin zu den kleinbäuerlichen Betrieben, die tier- und klimafreundlich Lebensmittel erzeugen. Beides Kernforderungen des erfolgreichen Tierschutzvolksbegehrens, das aktuell im Nationalrat behandelt wird. Die Parlamentsfraktionen haben angekündigt bis Herbst konkrete Vorschläge einzubringen.



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