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Fast 36 Grad und pralle Sonne: „Arme Pferde werden regelrecht gebacken“

Die Temperaturen in der Stadt steigen unaufhörlich, die Fiaker-Pferde müssen dennoch am Beton ausharren - nun regt sich erneut Widerstand dagegen.

6/21/2021
  • Tiere
  • Österreich
Fast 36 Grad und pralle Sonne: „Arme Pferde werden regelrecht gebacken“

Jedes Jahr aufs Neue kommt der große Aufschrei tierliebender Menschen, wenn Pferde in der großen Hitze in der Stadt ausharren müssen. Voll angeschirrt stehen sie mitunter stundenlang am Platz, in der prallen Sonne, während die Temperaturen stündlich steigen. Obwohl mittlerweile bekannt ist, dass die große Hitze unter diesen Rahmenbedingungen zu einer Belastung der Tiere führt, gibt die Stadtpolitik nicht nach.
 
Bei 35 Grad müssten die Pferde eigentlich heimgeschickt werden, ein Wert, der bei vielen Menschen für Kopfschütteln sorgt. Maximal 30 Grad sollten es sein, immerhin ist die Betonwüste der Stadt keine Steppe, die Tiere könnten sich nicht frei bewegen und daher auch den Hitzestress nicht bewältigen. Doch die Stadtpolitik ist offenbar stark von der Fiaker-Lobby beeinflusst, die wortwörtlich am Rücken der Tiere ihre Umsätze mit reichen Touristen einfahren.
 
Hitzewelle in Wien führt zu großem Stress
 
Nun sorgt die erste Hitzewelle in Wien für Aufruhr: 42 Grad Celsius wurden am Boden gemessen, fast 36 Grad in der Luft – und dennoch stehen die Tiere nach wie vor angeschirrt am Stephansplatz und warten darauf, bis sie die nächste Kundschaft durch die engen Gassen ziehen müssen. Zigtausende Wienerinnen und Wiener haben diese Qualpraxis satt, wünschen sich ein Ende der Fiaker-Fahrten in der Innenstadt.
 
In einem aktuellen Aufruf in sozialen Medien warnen Tierschützer*innen davor, dass bei diesen Temperaturen die „armen Pferde regelrecht gebacken werden“. Es sein ein „absolutes Armutszeugnis, wie die Stadt Wien mit ihren Fiakern umgeht“ so die couragierten Bürger*innen weiter, die kürzlich auch einer Mahnwache beiwohnte, nachdem ein Fiaker-Pferd tot mitten in der Innenstadt zusammengebrochen war.
 
Appell an Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky
 
Als ein erster Schritt könnten diese etwa ins Grüne verlegt werden, in den Prater, zum Schloss Schönbrunn oder an andere Orte. Hier wäre zumindest die Belastung etwas geringer und die Pferde würden nicht darunter leiden. Langfristig ist die Nutzung von Tieren zu touristischen Zwecken aber nach Ansicht vieler Menschen im Jahr 2021 längst überholt, ähnlich der Zurschaustellung von Wildtieren in Zoos, die in Österreich verboten ist.
 
Die Initiative „Pferde raus aus der Stadt“ hat nun an den für Tierschutz zuständigen Wiener Stadtrat Jürgen Czernohorszky appelliert, die Durchsetzung der bestehenden Vorschriften sicherzustellen. Wenn nicht mal die ohnehin unzureichenden Bestimmungen exekutiert werden, dann könnte Wien demnächst als Wüste des Tierschutzes bezeichnet werden. Den Stadtrat erreicht man unter juergen.czernohorszky@wien.gv.at.


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