Der in der Werbung des Lebensmittelhandels so oft verwendete kleine idyllische Bauernhof, am besten noch in Berglage, ist in Europa ein aussterbendes Modell. Insgesamt ist in den letzten Jahren der Trend zu immer größeren Einheiten ungebremst fortgesetzt worden, in der Europäischen Union nimmt die Konzentration in der Landwirtschaft weiter zu. Das wird paradoxerweise auch noch von dem aktuellen Agrar-Fördersystem vorangetrieben, wie eine neue gemeinsame Recherche von zahlreichen europäischen Medien zeigt.
Wie der „Standard“ berichtet, fließen in der EU ganze 80 Prozent der Agrarförderungen an Großbetriebe, die Kleinen schauen durch die Finger. In Österreich kassieren die obersten zehn Prozent der Betriebe satte 50 Prozent des gesamten Steuergelds. Dass es dabei nicht um Kleinbeträge geht, das zeigt das gigantische Volumen von über 380 Milliarden Euro, die von der EU über den Agrartopf verteilt werden. In Österreich sind vor allem ehemals adelige Großgrundbesitzer diejenigen, die massiv von der Ungleichverteilung profitieren.
Generell werden österreichische Bauernhöfe beim aktuellen Fördersystem gegenüber den großen Einheiten in Polen, Deutschland oder Frankreich benachteiligt. Das wird mit einer kürzlich beschlossenen Reform etwas abgemildert, dennoch bleibt das kleinstrukturierte Bauernhof-Modell aus Österreich unter Druck. Mit einer Reihe von flankierenden Maßnahmen auf nationaler Ebene möchte das Landwirtschaftsministerium unter seinem neuen Minister Norbert Totschnig hier nun gegensteuern.
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