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Meinung

Bankrotterklärung: Auch 2030 soll Gen-Soja aus Regenwald importiert werden

Auch im Jahr 2030 noch sollen Millionen Kilo an Regenwald-Soja importiert werden dürfen, sagt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Eine politische Bankrotterklärung mit katastrophalen Folgen, auch für die heimischen Landwirte.

7/20/2021
  • Umwelt
  • Österreich
  • Landwirtschaft
Bankrotterklärung: Auch 2030 soll Gen-Soja aus Regenwald importiert werden

Jedes Jahr werden über 500 Millionen Kilogramm Soja aus aller Welt nach Österreich importiert, ein Großteil davon landet in der Schweinemast. Sogar im AMA-Schweinefleisch steckt das Kraftfutter, das im brandgerodeten Regenwald in Brasilien erzeugt wurde. Dazu kommt, dass dieses Soja überwiegend genmanipuliert ist, was nicht nur zu einer noch größeren Abhängigkeit der anbauenden Landwirte von globalen Konzernen sorgt, sondern auch mit einem hohen Pestizideinsatz verbunden ist. Die ökologischen Auswirkungen dieser Form der Fleischerzeugung können also nur als katastrophal bezeichnet werden.

Dabei wäre das gar nicht notwendig. Inzwischen ist nachweislich genügend europäisches und garantiert gentechnikfreies Soja vorhanden, um den heimischen Futtermittel-Bedarf zu decken. Österreich ist sogar einer der führenden europäischen Soja-Produzenten, ein Teil könnte also direkt aus inländischem Anbau gedeckt werden. Niemand kann heute noch ernsthaft behaupten, dass es keine Alternative zum Raubbau im Amazonas gibt – es ist wie immer alles nur eine Frage der Kosten und des politischen Willens. Dass nicht die Landwirte auf den Mehrkosten sitzenbleiben dürfen, das sollte sich von selbst verstehen.

Hunderte Millionen Kilo Importe auch noch im Jahr 2040?

Denn angesichts der dramatischen Negativentwicklung in der heimischen Landwirtschaft, mit einem hochgradig bedenklichen Niedergang insbesondere bei den Schweinebauern, ist es ein Gebot der Stunde, ihnen jede erdenkliche Unterstützungsmaßnahme zukommen zu lassen. Das beginnt bei Investitionsförderungen für den Umbau von Stallungen, geht über den Ersatz von Mehrkosten bei Futtermitteln und endet bei höheren Abnahmepreisen für den Mehraufwand in der täglichen Arbeit. Schon jetzt fließen Milliarden von unserem Steuergeld in die Landwirtschaft, das ist gut investiertes Geld.

Wir sollten jeden Euro, den wir an Steuergeld haben, zusammenkratzen und in die tier- und klimafreundliche Weiterentwicklung der heimischen Landwirtschaft investieren.


Doch aus irgendeinem Grund ist die österreichische Bundesregierung nicht in der Lage oder einfach nicht Willens, sich zu einem Ausstieg aus dem genmanipulierten Regenwald-Soja durchzuringen. Die zuständige Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger feierte sich kürzlich selbst dafür, dass sie das Ziel ausgerufen hat, bis zum Jahr 2030 die Menge an Importen zu halbieren. Es sollen also über das Jahr 2030 hinaus immer noch hunderte Millionen Kilo Soja aus dem Regenwald importiert werden? Das ist mehr als eine politische Bankrotterklärung. Es ist in Wahrheit ein Angriff auf unsere Landwirtschaft.

Ein Armutszeugnis zum Schaden der Landwirte

Denn während in Deutschland die Lebensmittelhändler beginnen das Fleisch aus dem Sortiment zu nehmen, das auf Vollspaltenböden und mit Regenwald-Soja erzeugt wurde, ergeht sich die heimische Regierung in Zurückhaltung. Statt zu erkennen, dass es geradezu ein Verbrechen an den nachfolgenden Generationen ist, sich derart schamlos an einem der wichtigsten Naturschätze unseres Planeten für die Fütterung von Schweinen zu bedienen, formuliert man Ziele, die in Wahrheit nichts anderes als Armutszeugnisse sind. Und den hohen Preis für diese politische Ignoranz werden am Ende auch unsere Landwirte zahlen.

Wenn jetzt nicht endlich der Umbau zum „Feinkostladen Österreich“ erfolgt, der stets beschworen aber kaum umgesetzt wird, dann werden wir langfristig keine kleinstrukturierte Landwirtschaft mehr haben. Dann werden die Lebensmittel noch mehr importiert, statt in der Region erzeugt. Wir sollten jeden Euro, den wir an Steuergeld haben, zusammenkratzen und in die tier- und klimafreundliche Weiterentwicklung der heimischen Landwirtschaft investieren. Es kann nur einen Weg geben: Raus aus Tierleid, raus aus Naturzerstörung und natürlich auch raus der Abhängigkeit von Importen. Worauf wartet die Regierung?



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